DIE GRÜNDUNGSGESCHICHTE
1. Rheinfelder Narrennest „Draischiibe“
Am Rosenmontag des Jahres 1937 taten sich die sechs Rheinfelder Bürger:
Karl Scheuble, Karl Albiez, Franz Fischer, Ernst Rheinegger, Walter Großlaub und Alfons Jehle zusammen und gründeten im Cafe Phillipp am Oberrheinplatz die erste Rheinfelder Fasnachtsclique.
Bei der Überlegung, wie die Clique heißen soll, einigte man sich auf den Namen „Draischiibe“ und zwar aus folgendem Grund:
Vor dem Krieg war der Oberrheinplatz Treffpunkt und häufiger Aufenthaltsort von Arbeitslosen. Seine Form mit den verschiedenen Straßeneinmündungen erinnerte schon damals an eine Drehscheibe, doch hatte er 1937 noch eine weitere Funktion: Nicht nur der Verkehr, auch alle wichtigen und unwichtigen Neuigkeiten flossen dort zu Genüge zusammen, und im Rheinfelder Dialekt heißt durchsprechen bekanntlich „durchdraien“.
Am 11.11.1937 war der erste öffentliche Auftritt der Clique. Dieser bestand darin, dass die Mitglieder in einem weißen Nachthemd vor den Häusern der Stadt die Straßen fegten für die kommende Fasnacht. Diese Tradition wird auch heute noch von den Mitgliedern der Clique gepflegt. Das Fegen soll, genau wie damals, das Symbol für eine saubere Fasnacht sein.
Für die folgende Fasnacht im Jahre 1938 war es an der Zeit, für die Clique ein passendes Kostüm zu entwerfen. Nach reiflicher Überlegung kam man zu dem Entschluss, die Maske und das Kostüm eines Clowns auszuwählen, weil dieser die eigenen und die Fehler von anderen Leuten in spaßiger Weise zum Ausdruck bringt. Das Kostüm und die Maske, sowie der Name wurden bis heute beibehalten und sind seit einigen Jahren urheberrechtlich geschützt.
Am Aschermittwochmorgen im Jahre 1938 wurde von der „Draischiibe“ die Geldbeutelwäsche ins Leben gerufen. Mit großem Wehklagen wurden die leeren Geldbeutel in einer Wanne ausgewaschen und auf eine Leine am Brunnen auf dem Oberrheinplatz zum Trocknen aufgehängt, als Zeichen, dass die vergangene Fasnacht alles Geld aufgebraucht hatte. Diese Geldbeutelwäsche ist bei der Clique auch heute noch am Aschermittwoch feste Tradition. Inzwischen findet die Geldbeutelwäsche auch wieder am ursprünglichen Ort am Fasnachts-Brunnen auf dem Oberrheinplatz statt.
Im Jahre 1945, als alle Vereinstätigkeiten eingestellt werden mussten, war es auch mit der Fasnacht vorübergehend zu Ende. Aber schon 3 Jahre später, 1948, wurden die „Draischiibe“ von seinen ehemaligen Gründungsmitgliedern wieder ins Leben gerufen.
Seither war die „Draischiibe“ bei Umzügen und Narrentreffen an Fasnacht immer dabei. In früheren Jahren auch mit einem Wagen.
Im Jahre 1987 feierte die „Draischiibe“ ihr 50 jähriges Jubiläum, das mit einem Jubiläumsball im Bürgersaal entsprechend gefeiert wurde.
Um auch weiterhin das Interesse an alter Fasnachtstradition zu wecken und mit Leben zu füllen, rufen wir allen mit unserem Narrenruf zu:
„Draischiibe wird bliibe“